"Neue Ansätze mit Smart Textiles für die Herausforderungen des Klimawandels und einer alternden Bevölkerung"
Allen ist klar, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. Um so spannender war es bei diesem Smart-Textiles-Workshop von neuen smarten Lösungen zu erfahren, die dafür in Instituten und Unternehmen entwickelt wurden. Die Teilnehmenden konnten herausragende Projekte kennenlernen und viele haben die Chance genutzt, mit den Expertinnen und Experten über die Stolpersteine bei der Umsetzung und die Möglichkeiten für ihre eigenen Projekte zu diskutieren. Die freigegebenen Vortragsskripte können Sie hier downloaden.
Workshop-Programm
10.00 Uhr |
Begrüßung und aktuelle Infos zur Netzwerkarbeit Dr. Daniela Zavec - Smarttex Netzwerk EU-Textilstrategie und die geplante Ökodesign-Verordnung Dominic Kranholdt - THÜRINGER STAATSKANZLEI, Brüssel Der Verbrauch von Textilien hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt. Laut der EU-Kommission ist der Textilsektor der viertstärkste Umwelt- und Klimafaktor. Die EU veröffentlichte daher am 30. März 2022 ihre Textilstrategie, um Textilien bis 2030 umweltverträglicher, langlebiger, reparabel und recycelbar zu machen. Die EU möchte daher schon beim Design von Textilien ansetzen und Mindestanforderungen für eine umweltgerechte Gestaltung einführen, welche in der vorgeschlagenen Ökodesign-Verordnung festgehalten werden sollen. |
10:30 |
Performance Textiles – Designed for Disassembling Fredy Baumeler - Climatex AG, Altendorf, Schweiz Hohe Performance und Funktionalität bedingen sehr oft hybride Materialkompositionen. Diese verhindern in den meisten Fällen eine sortenreine Trennung und damit die geforderte Zirkularität. Neben den Aspekten dieser hybriden aber nicht zukunftsfähigen Alleskönner, zeigt Climatex einen Weg, wie hybride Textilien durch die «textile Schraube» trennbar und damit zirkulär, sprich «ready for disassembling» gemacht werden. Als gewinnbringender Nebeneffekt und verkaufsfördernde Massnahme, lassen sich Performance und Fuktionalität auf ungeahnte Höhen trimmen. |
11:00 |
Körpernahes Smart-Shirt aus biokompatiblen und leitfähigen Garnen für einen telemedizinischen Einsatz Pulkit Mishra - TITV Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e. V Neu entstehende Technologien sind streng darauf ausgelegt, die Anforderungen der Nutzer zu erfüllen. Effiziente Technologien erfordern jedoch auch die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Verfahren, die den nachhaltigen und kreisförmigen Lebenszyklus des Produkts bestimmen. Die moderne und telemedizinische Gesundheitsfürsorge hat dazu geführt, dass die Medizintechnik für den Patienten zum Greifen nah ist. Mit einem grüneren Grundgedanken fördert das Projekt Convert2Green ein offenes Innovationsökosystem, um die Einführung neuartiger zirkulärer und kohlenstoffneutraler Materialien und Prozesse in einer wichtigen europäischen Wertschöpfungskette zu beschleunigen: Intelligente Gesundheit durch intelligente Textillösungen. |
TITV_Smart-Shirt_Mishra_26-09-2023.pdf1.58 MB | |
11:30 |
Textilbasiertes Pflanzenträgersystem für Vertical Farming Prof. Dr. rer. nat. Hardy Müller - Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät AMB, Institut für Textil- und Ledertechnik, Reichenbach Innerhalb eines Verbundprojektes von Partnern aus dem textilen Bereich und eines Gartenbaubetriebes wurde nach textilen Lösungen für eine vertikale Begrünung von Innen- und Außenflächen gesucht. Die Regulierung von Wachstumsbedingungen für Pflanzen kann allgemein über die sensorische Erfassung von Messdaten erfolgen. Bei der Entwicklung geeigneter Flächen zeigte sich die Vielschichtigkeit des Themas. Smarte Textilien können hier einen Beitrag leisten, lösen aber nur einen Teil der Problemstellungen. Die Entwicklungsergebnisse werden vorgestellt und Ansätze für eine Erhöhung der Integrationstiefe aufgezeigt. |
WHZ_Vertical_Farming_Mueller_26092023.pdf3.12 MB | |
12:00 | Mittagspause |
12:30 |
Integration von Elektronik in elastische Textilien am Beispiel eines Therapieanzugs für Hemiparesepatienten Dr. Bernhard Brunner, Fraunhofer ISC, CeSMA – Center Smart Materials and Adaptive Systems, Würzburg Nach der Erstversorgung von Schlaganfallpatienten in Kliniken und Rehazentren ist das weitere Training zuhause essentiell für eine möglichst gute Genesung. Sensorik, die die Bewegungsübungen überwacht, muss in Textilien integriert sein, die von bewegungseingeschränkten Patienten leicht an- und ausgezogen werden kann und enganliegend ist, um stabile Sensorpositionen zu garantieren. Die Sensorik (Lage, Bewegung, Haltung, EMG, Ganganalyse) innerhalb der elastischen Textilien benötigt stabile dehnbare Signalleitungen und sensornahe Elektroniken. Die Aufbau- und Verbindungstechnik wird mit unterschiedlichen Lösungskonzepten dargestellt. |
FraunhoferISC_Elektronikintegration_Brunner_26-9-2023.pdf7.69 MB | |
13:00 |
Elektroden zur Integration in E-Textiles Michael Schneider - BORN GmbH Die Qualität der Elektroden ist, neben der softwareseitigen Auswertung, der Schlüssel zum Erfolg für E-Textiles mit Stimulations- oder sensorischen Eigenschaften. Born hat für verschiedene Anwendungen spezifische Elektroden entwickelt. In unserem Vortrag stellen wir Ihnen diverse Anwendungsbereiche und Elektroden vor. |
13:30 |
Appgesteuertes Vibrationsarmband zur haptischen Navigation Prof. Dr.-Ing. Christian Döbel – Duale Hochschule Gera-Eisenach Die Erfindung betrifft Armbänder mit integrierten Vibrationsmotoren, die durch eine App automatisch gesteuert werden. Damit ist es möglich, Menschen durch haptische Signale zu lenken, damit sie etwa in Menschenmengen oder ähnlichen Situationen ohne den |
14:00 |
Kaffeepause |
14:30 |
Der Einsatz elektrochromer Module im Bereich Ambient Assisted Living Dr. Gulnara Konkin - TITK Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e. V. Am TITK ist ein flexibles, elektrochromes Display entwickelt worden, das visuell durch eine Farbänderung warnt, wenn sich der Gesundheitszustand von Patienten oder pflegebedürftigen Menschen verschlechtert. Das Display reagiert dabei auf typische Änderungen von Körperfunktionen, wie zum Beispiel eine Veränderung der Hautfeuchte, die Erhöhung der Blutzuckerwerte oder Körpertemperatur etc. Diese Änderungen werden mittels entsprechender Sensorik erfasst und bewertet. Daraus abgeleitete Spannungspotenziale führen durch Anlegen an das Display zu einem Farbumschlag und lösen somit die Warnung aus. Das entwickelte System ist eine Alternative zu herkömmlichen Alarmsystemen. Es hat den Vorzug, dass es nicht durch helles Warnlicht oder auch laute akustische Signale erschreckend wirkt, sondern auf individuelle Bedürfnisse sowie ein breites Kundenspektrum, inklusive Kinder und ältere Patienten, angepasst wurde. Das Alarmsystem ist besonders vorteilhaft, wenn die Unauffälligkeit für Andere sowie Diskretion gewahrt werden muss. |
TITK_Elektrochromie_Konkin_09-2023.pdf2.92 MB | |
15:00 |
Emotionale Nähe - wie können smarte Textilien Menschen verbinden Anna Gronemeyer und Julia Kortus - Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Die Entwicklung eines smarten Textils, welches emotionale Nähe zu Verwandten, Bekannten und Freund*innen schaffen kann, stand im Mittelpunkt des interdisziplinären Forschungsteams. Als Ausgangspunkt steht die These, dass durch die Nutzung einer smarten, textilen Schnittstelle Beziehungen auf Distanz besser gepflegt werden können und sich dies positiv auf das allgemeine Wohlbefinden der Teilnehmenden auswirkt. Das Anliegen des Projektes ist es, eine kommunikativeinteraktive textile Schnittstelle bis zur Prototypenreife zu entwickeln und die Funktionsweise sowie den Effekt in einem Feldtest zu eruieren |
15:30 | Möglichkeit für Gespräche und um Kontakte zu knüpfen |
16:00 | Ende der Veranstaltung |
Zeit: 26. September 2023, Dienstag, 10:00 - 16:00 Uhr
Ort: IAB - Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH
Über der Nonnenwiese 1
99428 Weimar » Routenberechnung mit Google-Maps
DEUTSCHLAND
Begleitend zum Workshop gab es eine Ausstellung mit Produkten oder Prototypen aus Unternehmen und Instituten. Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie in unserer Bilder-Galerie