funktionale Beschichtung, Forschung, Entwicklung, intelligente textile Produkte

Thüringer Textil- und Bekleidungsindustrie dank hohem Innovationspotenzial international erfolgreich

Resümee des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) und des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textilindustrie e.V. (vti) zu Chancen und Risiken für Klein- und Mittelständische Unternehmen.

 

„Die Thüringer Textil- und Modeindustrie hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten einen tief greifenden Strukturwandel bewältigt. Sie ist mittlerweile mit Hightech ausgestattet und konnte – national wie international - auf wichtigen Zukunftsmärkten Fuß fassen.“ Das erklärte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti) während einer Presse-Exkursion. Die Tour führte die Journalisten am Freitag, 16. November 2012, in das Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland (TITV) nach Greiz sowie in die Thorey Gera Textilveredelung GmbH und in die Getzner Textil Weberei GmbH nach Gera.

 

„Die wissenschaftliche Basis für die leistungsfähige Thüringer Textilforschung bilden das TITV Greiz und das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoffforschung Rudolstadt (TITK)“, erläuterte Dr. Martin Gude, Leiter der Abteilung Technologie, Forschung und Energie des TMWAT. Er verwies vor der Presse auf das hohe Innovationspotenzial der traditionsreichen Thüringer Textil- und Bekleidungsindustrie: „Der Freistaat hat dazu seinen Beitrag mit umfangreichen Fördermaßnahmen geleistet. Gegenwärtig unterstützen wir insbesondere die Entwicklung und den branchenübergreifenden Einsatz von so genannten intelligenten Textilien. Diese mit speziellen Funktionen ausgestatteten Smart Textiles können beispielsweise im Fahrzeugbau, in der Medizin oder im Bauwesen herkömmliche Materialien ersetzen und zugleich neue Gebrauchseigenschaften ermöglichen. Am 28. November 2012 werden die Projektteilnehmer des geförderten Netzwerkes SmartTex beim nächsten Symposium in Weimar ihre jüngsten Arbeitsergebnisse vorstellen.“

 

Optimismus trotz Konjunkturflaute

Von den insgesamt 16.000 Beschäftigten der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie arbeiten 2.500 in Thüringen. Sie erwirtschafteten im Vorjahr einen Umsatz von rund 265 Mio. EUR. „Das war eine Steigerung um 12 Prozent. In diesem Jahr bekommen auch unsere Firmen bereits recht deutlich die allgemein abflauende Konjunktur zu spüren. Die Branche wird das Jahr jedoch voraussichtlich dennoch mit einer schwarzen Null abschließen“, kommentierte vti-Hauptgeschäftsführer Bertram Höfer die aktuelle Situation. „Optimistisch sind wir in Bezug auf den Export, der zwischen 2008 und 2011 von 74,6 Mio. EUR auf 85,5 Mio. EUR gestiegen ist. Bei der  Anzahl der Beschäftigten erwarten wir für 2012 sogar ein minimales Wachstum.“  Die Orientierung vieler Firmen auf den lukrativen Wachstumsmarkt der Technischen Textilien zahlt sich aus.  Technische Textilien machen bereits jetzt 45 Prozent des Gesamtumsatzvolumens der ostdeutschen Textil- und Modebranche aus, 30 Prozent entfallen auf Heimtextilien und 25 Prozent auf Bekleidung.“ 

 

Kampf gegen ausufernde Energiekosten und Produktpiraterie

Der vti-Hauptgeschäftsführer informierte die Medienvertreter über Probleme, die sich aus ungünstigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Branche ergeben. „Die ständig wachsenden Rohstoffkosten auf den Weltmärkten können wir nicht beeinflussen. Anders jedoch die in Deutschland politisch verursachten Aufwendungen für Energie“, so Bertram Höfer. „Wir haben nichts gegen die Energie-Wende, doch momentan befindet sich die Bundesregierung auf dem Irrweg. Die jetzt angekündigte Erhöhung der Erneuerbare-Energien-Umlage von 3,6 Cent auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde ist ein weiterer Schritt hin zur Benachteiligung unseres Mittelstands, der die Gefahr der Vernichtung von Arbeitsplätzen birgt. Energiegroßverbraucher werden entlastet, während der Mittelstand und Privatverbraucher diese Lasten tragen müssen.“


Hintergrund

Die deutsche Textil- und Modebranche 

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist mit 1.200 Unternehmen und 400.000 Beschäftigten im In- und Ausland die zweitgrößte Konsumgüterindustrie Deutschlands. Die Textil- und Modeunternehmen erwirtschaften einen Umsatz von jährlich 29 Mrd. Euro (davon 60 Prozent Textil, 40 Prozent Bekleidung) und sind damit in Europa führend. Der Gesamtverband textil+mode (t+m) ist der Dachverband. Er vertritt die Interessen der Branche in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaftspolitik mit Büros in Berlin und Brüssel sowie mit Kooperationsbüros in Moskau und Shanghai. In Berlin ansässig ist der Arbeitgeberverbund, zu dessen Aufgaben Tarif-, Sozial- und Bildungspolitik gehören.   www.textil-mode.de

 

Die Branche in den neuen Bundesländern

Insgesamt sind 16.000 Menschen in der mittelständisch geprägten ostdeutschen Textil- und Modeindustrie tätig, davon rund 12.000 in Sachsen und 2.500 in Thüringen. Rund 45 Prozent des Produktionsvolumens entfallen auf Technische Textilien, 30 Prozent auf Heimtextilien sowie 25 Prozent auf Mode und Bekleidung. Der in Chemnitz ansässige vti gehört dem Gesamtverband textil+mode e.V. an. Als Tarif- und Sozialpartner vertritt er die Interessen der Textil- und Bekleidungsunternehmen in den neuen Bundesländern. Der vti vereint 180 der insgesamt 230 Textil- und Bekleidungsfirmen in Ostdeutschland und kann damit auf einen vergleichsweise hohen Organisationsgrad verweisen.     www.vti-online.de

Quelle: vti-pressedienst, November 2012